Vom Nordwesten in den Südosten
Im Nebel brechen wir morgens in Pai auf Richtung Chiang Mai, und genießen über den Wolken die Schönheit der Berglandschaft entlang der R1095 mit ihren über 700 Kurven... nachdem wir erst mal unsere Rucksäcke auf der Ladefläche des Pickups vergessen haben, der uns zum Bus gebracht hat. Wir haben keine Telefonnummer und können nur abwarten. Kurz vor Abfahrt des Busses ist der Pickup mit unseren Rucksäcken wieder da - der Fahrer hatte irgendwo bemerkt, dass er wohl etwas zu früh losgefahren war:-). Ohne Frühstück im Magen und bei Tageslicht erwischt es diesmal nur Karl; aber er ist trotzdem guter Dinge.
In Chiang Mai nutzen wir die Wartezeit auf den Nachtzug mit einem Einkaufsbummel bei Decathlon, da unser kleiner Tagesrucksack endgültig zerstört ist. Die Kinder haben Spaß und wir statten sie trotz unserer begrenzten Transportkapazitäten doch noch mit Taucherbrillen für die letzten Wochen am Meer aus..Der Nachtzug ist relativ schön, aber trotzdem anstrengend, insbesondere, wenn man dann morgens in Bangkok gleich in den Bus nach Trat umsteigt und von da aus dann mit Pickup und Kleinbus zur kambodschanischen Grenze weiterfährt.
Glücklicherweise stehen uns Greenhorns seit Bangkok zwei toughe Iuren zur seite, die schon überall unterwegs waren und uns Mut machen. Also zahlen wir die horrenden Visagebühren (natürlich ohne jeglichen Beleg...) und sehen schon, dass wir bei der Wiedereinreise nach Thailand noch mehr berappen werden müssen. Aber wie sollen wir sonst von Bangkok nach hause fliegen...
Egal erstmal, denn uns erwartet ja heute Nacht schon eine kleine einfache Hütte am Traumstrand von Koh Kong. - Zumindest dachten wir das, als uns ein Tuktukfahrer zu Phantasiepreisen, zahlbar wahlweiae in Dollar oder Landeswährung, von der Grenze an den Strand rollert. Allerdings erzählt er uns nicht, dass bedingt durch den Hurricane der Strand überschwemmt und die Hütten derzeit nicht bewohnbar sind - und kassiert noch einmal für die Fahrt in die Stadt. Hier gibt es offenbar keine Hotelzimmer mehr (bei denen er ein gewisses Trinkgeld erhält, andere Länder, andere Sitten...), so dass wir letztlich in einem muffigen Abbruchhaus landen und wiederum den doppelten Preis zahlen. Bilder machen wir nicht, denn das hier ist nicht ortsüblich, sondern unbeschreiblich.
Kambodscha mit seinen Einwohnern hat uns jetzt schon enttäuscht. Wir wollen zurück nach Thailand. Wir bleiben aber noch zwei Tage, sehen uns Küste und Mangroven an ... und wollen zurück nach Thailand. Was uns schon nachts auf dem Weg von der Grenze auffällt: die Einkommensunterschiede hier sind extrem. Jeder scheint sich soviel zu nehmen wie möglich. Auf den ersten Kilometern sehen wir mehr Daimler und Lexus Geländewagen als in 3 Monaten Thailand zusammen. Protzige Villen und für jede noch so absurde Behörde einen mächtigen Verwaltungssitz (Spitzenreiter: Gewaltiger Amtssitz für den Leiter der regionalen Wahlkommission mitten auf dem Acker) - und demgegenüber Blechhütten im Sumpf. Und das hier ist offenbar noch der gemässigte Teil des Landes. Auf welchem Rang liegt eigentlich Kambodscha auf der Korruptionsweltrangliste...?!
Aber auch hier gibt es den einen oder anderen Engel, der uns mit Ortskenntnis und guten Tips sehr weiterhilft! Das tröstet und macht Mut!
OOps, da merke ich ja gerade: Ich habe Kambodscha gleich an die beiden Reisetage dran gehängt. Das spricht schon Bände...